Der starke Absatzrückgang im Zweiten Weltkrieg schwächte insbesondere kleinere Häuser. Viele von ihnen wurden später von erfolgreichen größeren Firmen übernommen. Der Markt erholte sich nur langsam, erst in den 1960er- und 70er-Jahren stieg die Nachfrage erneut an. Parallel vollzog sich ein bedeutender Wandel im Portweingeschäft, das sich den veränderten Verhältnissen der Nachkriegszeit und einem vollständig neuen Markt anpassen musste.
Der Konsolidierungsprozess unter den Portweinhäusern erfasste nun auch den Vertrieb. In England, wo vor dem Krieg viele unabhängige Gastwirte und Weinhändler die tragende Säule des Weinhandels gewesen waren, nahmen nun Weinhandelsketten und Supermärkte ihren Platz ein. Eine ganz ähnliche Entwicklung war auch in anderen westlichen Ländern zu beobachten. Die Porthäuser waren gezwungen, ihr Sortiment zu straffen und Produkte zu entwickeln, die dem Verbraucher auf Anhieb gefielen.
Einige Häuser wurden komplett oder in großen Teilen von internationalen Getränkekonzernen aufgekauft, deren starkes Produktportfolio ihnen direkten Zugang zu den zunehmend dominanten Einzelhandelsketten garantierte. Andere, wie Taylor’s und Fonseca, blieben unabhängig im Familienbesitz. Sie vertrauten auf ihr Renommee, ihre Kreativität und die Qualität ihrer Weine, die es ihnen erlaubten, auch in diesem neuen Umfeld zu bestehen, zu wachsen und ihre Geschäfte auf lange Sicht zu sichern. Sie sollten Recht behalten
Mit dem Markt wandelte sich auch das Verbraucherprofil. Bis in die 1930er-Jahre hatte Portwein klar polarisiert: Vintage Port war den Tafeln und Kellern der Wohlhabenden vorbehalten, während die Masse einfachen Ruby Port trank. Dazwischen gab es wenig. Doch in den 1960er- und 70er-Jahren stieg die Zahl gut situierter Weinliebhaber, die sich für Qualitätsportwein interessierten. Dennoch schreckten sie vor Vintage Port zurück: wegen des Preises und der Notwendigkeit, ihn viele Jahre zu lagern, um ihn dann vor Genuss auch noch dekantieren zu müssen. Ausgerechnet Taylor’s, damals wie heute der angesehenste Erzeuger von Vintage Port, fand die Lösung!
Mit dem Late Bottled Vintage, kurz LBV, schuf Taylor’s einen neuen Portweinstil, der alle Bedürfnisse abdeckte. LBV ist ein hochwertiger, doch im Preis moderater Jahrgangsport, der länger als klassischer Vintage Port im Fass liegt und schließlich genussreif filtriert auf die Flaschen gefüllt wird. Man muss LBV also weder lagern noch dekantieren und kann ihn sogar über mehrere Wochen glasweise ausschenken. Mit dem Jahrgang 1965 kam 1970 der erste Taylor’s LBV in den Handel und war ein Riesenerfolg, der viele neue Portweinliebhaber gewinnen konnte. Entsprechend schnell zogen nun auch andere Porthäuser mit einem eigenen LBV nach.
Als 1973 das Portweininstitut IVP erlaubte, das Alter lange im Fass gereifter Aged Tawnys auf dem Etikett anzugeben, war erneut Taylor’s das erste führende Unternehmen, das Vorteil daraus zog und eine komplette Serie von 10, 20, 30 und 40 Jahre alten Tawnys auf den Markt brachte.
Die neuen Qualitätskategorien zusammen mit einem insgesamt wachsenden Interesse für Wein und Speisen sicherten Portwein seinen festen Platz im Sortiment der westlichen Konsumenten und sie beflügelten eine Renaissance des Vintage Ports. Insbesondere in den 1990ern, wo viele angesehene Weinautoren die Verbraucher ermutigten, sich von feinen Weinen nicht einschüchtern zu lassen, sondern ihre Vielschichtigkeit zu kosten und begreifen. Bis ins 21. Jahrhundert entstand eine Serie herausragender Vintage Ports, die ebenfalls dazu beitrugen, die Aufmerksamkeit der Weinsammler und Liebhaber zu gewinnen. Vintage Port wurde einer der großen Klassiker der Weinwelt. Weinkritiker Robert Parker Jr. bewertete allein die Taylor’s Vintage Ports dieser Zeit im Durchschnitt höher als jeden anderen Wein – Burgund und Bordeaux eingeschlossen!
Die wachsende Nachfrage nach Spitzenportwein animierte die Erzeuger zu kräftigen Investitionen in die Weinberge und in die Einführung neuer Weinbau- und Kellertechniken. Wichtige Fortschritte gab es in der Weinbergsgestaltung, die gerade an den steilen Douro-Flussufern ein wesentlicher Qualitätsfaktor ist. Die in vielerlei Hinsicht vorteilhafte Pflanzung in vertikalen Reihen, portugiesisch vinha ao alto war nun auch in steileren Lagen möglich, die wachsende Bedeutung ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Anbaumethoden motivierte die ersten biologisch bewirtschafteten Weinberge und in jüngerer Zeit folgten Initiativen, wie das innovative nachhaltige Weinbaumodell, das Taylor’s auf seinen Douro-Weingütern einführte.
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