Stürmische Zeiten Im 19. Jahrhundert

Portwein war jetzt ein fester Bestandteil der britischen Kultur. Der Handel mit dem wichtigen Exportmarkt Brasilien florierte und auch Russland, Deutschland, Holland, Skandinavien und die Vereinigten Staaten kamen zunehmend auf den Geschmack von Port. 
 
Die erste große Herausforderung war Napoleons Feldzug auf der Iberischen Halbinsel. Unter dem Kommando von General Junot rückte die französische Armee nach Lissabon vor und besetzte unter Marschall Soult 1809 die Stadt Porto. Der Portweinhandel kam fast vollständig zum Erliegen. Die britischen Händler und ihre Familien flohen aus der Stadt und überließen ihre Geschäfte Verwaltern. Ohnehin machten es die Kampfhandlungen nahezu unmöglich, irgendwelchen Wein zu verschiffen. Erst nach dem Rückzug der Franzosen im Jahr 1811 nahm auch der Handel wieder Fahrt auf.

Doch bald folgte erneut eine Zeit politischer Unruhen, die im Miguelistenkrieg oder „Krieg der zwei Brüder" ihren traurigen Höhepunkt fand. Anhänger des absolutistischen Königs Miguel, der sich 1828 der Krone bemächtigt hatte, kämpften gegen die Getreuen seines konstitutionellen Bruders Pedro, dem früheren Kaiser von Brasilien. Offiziell ging der Portweinhandel weiter. Aber immer wieder unterbrachen Gefechte die Aktivitäten, insbesondere während der Belagerung von Porto im Jahr 1832.

Das Ende des Bürgerkrieges wiederum war der Beginn einer der größten Blütezeiten in der Geschichte des Portweines. Die Methode, den Wein während der Gärung zu verstärken, war nahezu überall gängige Praxis und Port der große verstärkte Wein, den wir heute kennen. Vintage Port wurde zunehmend nachgefragt, auch das Interesse an älteren Jahrgängen wuchs und man begann, die Weine länger im Keller reifen zu lassen. Im 19. Jahrhundert entstanden die legendären Vintage Ports 1863 und 1868 und es wurde die „Deklaration" der besten Jahrgänge für einen Vintage Port eingeführt.