Die Geburt Des Portwein

Wenige Jahre später trafen mehrere Ereignisse zusammen, die den Export portugiesischer Weine sprunghaft anstiegen ließen. 1667 verfügte Colbert, Frankreichs einflussreicher Finanzminister unter Ludwig XIV, eine Reihe von Maßnahmen zur Einfuhrbeschränkung englischer Waren nach Frankreich. Im Gegenzug erhöhte König Charles II von England die Zölle auf französische Weine, bis er schließlich ihre Einfuhr ganz verbot und damit die englischen Weinhändler zwang, andere Quellen zu suchen.  

 
Die englischen Kaufleute in Viana do Castelo nutzen die Gunst der Stunde und konzentrierten sich nun vollkommen auf den rasant wachsenden Weinhandel. Ihnen war bald klar, dass der dünne, säuerliche und oft unzuverlässige Wein aus den feuchten Küstengebieten in Minho nicht dem Geschmack der englischen Verbraucher entsprach. Also drangen sie landeinwärts vor, in das heiße, trockene Dourotal östlich der hoch aufragenden Serra do Marão, wo an den steilen, felsigen Uferhängen Weine mit mehr Kraft und Körper entstanden und heute unsere Portweine entstehen. 

Die wilde Gebirgslandschaft machte einen Transport der Weine über den Landweg unmöglich. Man konnte sie jedoch auf Booten den Douro hinunter bis nach Porto und über die gefährliche Douromündung in den Atlantik bringen, um sie direkt von dort nach England zu verschiffen. Wer sich aktiv am Douro-Weinhandel beteiligen wollte, musste aus Viana do Castelo nach Porto übersiedeln und bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatten die meisten Kaufleute ihren Sitz in Porto. Unter den ersten Douro-Weinhändlern war Peter Bearsley, der Sohn des Taylor’s Gründers. Er soll auch der erste englische Weinhändler gewesen sein, der die ebenso abenteuerliche wie Kräfte zehrende Expedition in den Oberlauf des Douros unternahm.

Obwohl die Weine aus dem rund 80 Kilometer von der Küste entfernten Landesinnern stammten, nannte man sie nach der Stadt, von der aus sie verschifft wurden „Vinhao do Porto", dt. Weine aus Porto, kurz Portwein. Die erste Weinlieferung unter diesem Namen ist 1678 verzeichnet. Um den Wein auf seiner langen Seereise vor dem Verderben zu schützen, wurde ihm manchmal eine kleine Menge Traubengeist oder Branntwein zugegeben. 
Diese ‚Stärkung’ ist jedoch keinesfalls zu verwechseln mit der Zugabe von Alkohol während der Vergärung, die heute ein fundamentales Element der Portweinbereitung ist. Wie wir noch sehen werden, wurde das ‚Verstärken’ der unvergorenen Weine erst sehr viel später eingeführt. In den Anfangsjahren wurde Portwein meist nicht aufgespritet.

Im Jahr 1756 verfügte Marquês de Pombal die staatliche Kontrolle des Portweinhandels. Die damals recht unpopuläre Maßnahme kam der Qualität...

GESCHICHTE DES PORTWEINESMarquês de Pombal

Im Jahr 1756 verfügte Marquês de Pombal die staatliche Kontrolle des Portweinhandels. Die damals recht unpopuläre Maßnahme kam der Qualität der Portweine spürbar zugute.

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