In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts machte die Portweinbereitung deutliche Fortschritte. Viele Prozesse, die Port zu dem großen Weinklassiker machen, den wir heute kennen, nahmen in dieser Zeit ihren Anfang. Vielleicht am bedeutendsten war das reguläre Aufspriten oder Verstärken der Weine. Wie schon erwähnt, gab man dem Wein manchmal Branntwein zu, um ihn für seine Überfahrt auf See zu wappnen. Die Zugabe von Traubengeist während der Gärung wurde dagegen nur selten praktiziert. Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde die Praxis geläufiger, weil man erkannte, dass die Weine dadurch nicht nur stärker und süßer, sondern auch aromatischer und damit attraktiver für die englische Kundschaft waren.
Ein vehementer Gegner dieser Methode war der legendäre Baron Forrester, der als Urheber der ersten detaillierten Karte des Dourotals Berühmtheit erlangt hatte. Bis zu seinem tödlichen Unfall im Jahr 1862 führte der Baron seine leidenschaftliche Kampagne gegen das Verstärken der Weine. Forrester verunglückte an der berüchtigten Cachão da Valeira, der Valeira-Schlucht, als er von der flussaufwärts gelegenen Quinta de Vargellas zurückfuhr. Auf dem schon damals illustren Weingut, das heute Taylor’s gehört, hatte Baron Forrester mit Dona Antónia Ferreira, der Gründerin des Porthauses Ferreira sowie Baronin Fladgate, der Gattin von John Fladgate Baron von Roêda zu Mittag gegessen und war anschließend in Begleitung beider Damen durch die Schlucht den Fluss hinuntergefahren, als sein Boot gegen einen Felsen stieß. Passagiere und Mannschaft gingen über Bord und wurden von den Stromschnellen heruntergerissen. Die Damen überlebten, dank ihrer luftgefüllten Krinolinen, die sie nach oben auftreiben ließen. Doch Forrester, vielleicht beschwert durch die Goldmünzen in seinem Geldgürtel, ging unter und wurde nie gefunden. Baron Forrester war ein entschlossener Mann. Hätte er überlebt, wer weiß, ob er seine Kollegen nicht doch noch überzeugt hätte. Dann wäre Port vielleicht nie der große verstärkte Kultwein geworden, den wir heute kennen...
Noch bis vor gar nicht allzu langer Zeit war der Douro der einzige Transportweg, um die Weine aus den Weinbergen an die Küste und in die Lodges der Portweinhändler in Porto zu bringen.
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