Portwein Rebsorten

Rund dreißig unterschiedliche Rebsorten sind zur Portweinbereitung zugelassen. In den meisten modernen Weinbergen beschränkt sich die Auswahl allerdings auf fünf oder sechs Rotweintrauben, die als beste Sorten für die Bereitung exquisiter Weine gelten. Je nach Wachstumsbedingungen, können kleinere Anteile anderer Rebsorten zugepflanzt sein. 
 
Zu den wichtigsten roten Rebsorten zählen:

Touriga Nacional
Obwohl sie außerhalb der Portwein-Quintas eher selten in bedeutenden Mengen zu finden ist, bleibt Touriga Nacional die berühmteste der Top-Rotweinreben. Ihre kleinen dickschaligen Beeren liefern nur geringe Erträge, aus denen man dunkel konzentrierte Weine mit intensiver Frucht, Extrakt und massivem Tannin bereitet. Touriga Nacional verleiht dem Blend Volumen, Tiefe und Langlebigkeit.

Touriga Franca 
Touriga Franca ist die meistverbreitete Rebsorte im Dourotal. Sie erzeugt verlässlich Portweine von Spitzenqualität mit ähnlich intensiver Frucht wie Touriga Nacional, doch feineren Aromen und oft duftig floralen Anklängen. Die Weine besitzen ein festes Tanningerüst und stützen den Blend mit Rückgrat und Struktur.  

Tinta Roriz
Nach Touriga Franca hält Tinta Roriz den höchsten Anteil unter den Neupflanzungen. Ihre dicken, großbeerigen Trauben erbringen relativ hohe Erträge, die in trockenen Jahren die besten Ergebnisse liefern. Die tief aromatischen, gut strukturierten Weine entfalten mit der Reife eine große Eleganz und Komplexität, oft mit markant „harzigen" Noten. 

Tinta Barroca
Tinta Barroca erzeugt parfümierte, sinnliche Weine mit sanfter Süße am Gaumen. Weil die Trauben von Natur aus mehr Anthocyane als Tannin entwickeln, liefern sie mehr Farbe als Struktur und profitieren von der Vermählung mit tanninreicheren Rebsorten. Barroca wird meist in den kühlen, schattigen Parzellen eines Weinbergs angebaut, weil sie sonst (besonders in heißen Jahren) sehr schnell hohe Zuckerwerte produziert. 

Tinta oder Tinto Cão
Tinta Cão ist eine der ältesten Rebsorten am Douro und bestens angepasst an das heiße und trockene Klima des Tales. Sie bewahrt ihre Wuchskraft selbst auf sehr kargen Böden und liefert verlässlich hohe Qualitäten. Die kleinen Beeren der kompakten winzigen Traubenbündel werden zu langlebigen Weinen mit lebendiger Säure und samtweicher Textur gekeltert, die in der Jugend manchmal hart und streng wirken können, die aber mit der Reife große Finesse entfalten. Mit ihren nur geringen Erträgen ist Tinta Cão die am wenigsten verbreitete Sorte unserer Top 5. Doch sie gewinnt an Attraktivität, weil man ihre Qualität zunehmend besser versteht und höher bewertet. 
 
Unsere kleine Auswahl soll anschaulich machen, wie unterschiedlich die Bedingungen sein können, unter denen eine Rebsorte ihre besten Ergebnisse liefert und wie sie den Stil eines Weines prägt. Viele dieser Erkenntnisse verdanken wir der innovativen Forschungsarbeit von Pionieren wie dem früheren Taylor’s Partner Dick Yeatman, der in den 1920er-Jahren erste Versuche mit sortenreinen Parzellen durchführte. Die kontrollierte Rebsortenauswahl hilft uns nicht nur, Stil und Qualität eines Portweines „berechenbar" zu machen, sie schont auch die Umwelt, weil Reben in der für sie optimalen Umgebung deutlich weniger (bis gar keine) Pflanzenschutzmittel benötigen. Allerdings kann wiederum eine zu enge und restriktive Sortenauswahl die gewünschte Vielfalt und Komplexität vermissen lassen, die alte Anlagen wie den Weinberg Vinha Velha auf Taylor’s Quinta de Vargellas auszeichnen. Entscheidend ist wie so oft die feine Balance von Vielfalt und Auslese, so wie sie Taylor’s auf seinen Weingütern anstrebt.