1900
Rubinrot, erstaunlich tiefe Farbe – bis zum Rand. Lebendige Frucht, reif, aber nicht wie Tawny; hochattraktiv, leichtgewichtig, noch immer großartige Balance von Frucht, Säure und Tannin. Absolut außergewöhnlich nach über 100 Jahren einen solchen Körper, Frucht und rundherum diese wunderschöne Reife zu besitzen.
1904
In der gesamten ersten Jahreshälfte herrschte günstiges Wetter für das Rebwachstum. Der Sommer war sehr heiß, zur Lese wurde es kühler mit etwas hochwillkommenem Regen Anfang September. Durchweg schöne Weine und große Mengen.
1906
Nur Taylor’s deklarierte, kein Jahrgangsbericht vorhanden
1908
Auf einen kalten Winter folgte sehr heißes Frühlings- und Sommerwetter. Während der Lese war die Hitze so stark, dass einige Erzeuger Probleme mit der Gärführung bekamen.
Karamellfarben mit hellem, ziegelrotem Rand. Ätherisch, süße gebrannte Mandeln, antikes Holz; üppig, viskos, fast zähflüssig. Faszinierend schönes Beispiel eines 1908er. Sexy, weich und geschmeidig; delikate Aromen von gerösteten Walnüssen und gebrannten Mandeln. Noch immer mit einem Hauch Tannin, der im lang anhaltenden Finale spürbar wird.’
1912
Vollmundiger Jahrgang mit harmonischer Konzentration von Frucht und Tannin. Hohe Temperaturen Anfang September hatten die Reife unterstützt. Die Lese startete am 23. September und verlief bei meist regnerischem Wetter.
Mitteldunkel. Offenes Bouquet von Vanille, Crème brûlée, Rosinen, scharfen Gewürzen; dunkle Frucht mit sanftem, langem, würzigem Nachhall. Zeigt noch immer eine gewisse Finesse, nur ganz zum Schluss ein Hauch von Abflussrohr. In sehr guter Verfassung.’
1917, 1920 and 1922
Keine Verkostungsnotizen oder Jahrgangsberichte vorhanden
1924
Kleiner Jahrgang, fast alle Häuser deklarierten einen Vintage Port.
‘Nur einen Hauch tiefer in der Farbe als 1912. Göttliches Bouquet - intensiv, wunderschön definiert, eindeutig Taylor’s. Ziemlich würzig, getrocknete Orangenschale, Zigarrenkiste, ein Hauch Sandelholz. Entfaltet sich im Glas weiter und geht dann nach 30 Minuten zurück in seine Muschel. Am Gaumen vollmundig, sehr konzentriert, viskoser als 1912. Noten von Ingwer, Aprikosen, Feigen, Lakritz. Wunderschönes lang und länger anhaltendes Finale mit einem Hauch Orange. Sehr sinnlich, wunderschöne Balance der Frucht.’
1927
Klassischer Vintage Port, einer der besten des Jahrhunderts, der sich aber wegen der Weltwirtschaftskrise nicht gut verkaufte. Wurde teilweise zur Bereitung von Standard-Portweinen verwendet.
‘Gute rubinziegelrote Farbe. Aromen von getrockneten dunklen Früchten, Rosinen und Sultaninen mit einem Hauch getrockneter Blüten. Am Gaumen vollmundig, sehr üppig, mit Rosinenaroma, dunkler Schokolade und Karamell, sehr süßes Finale. Lebendig und traumhaft schön.
1931
Keine Verkostungsnotizen, kein Jahrgangsbericht
1935
Klassischer Jahrgang, doch einige Häuser, die 1934 deklariert hatten, deklarierten jetzt nicht.
‘Dunkles Bernstein. Kraftvolles Kakaoaroma, harmonisch; am Gaumen komplex mit markanten Kakaonoten und gut integriertem Alkohol. Langes, anhaltendes Finale. Superb.’
1940
Reicher Winterregen füllte die Wasserdepots und unterstützte einen weitflächigen Austrieb. Doch im März sowie nach weiterem Regen auch Anfang Juni wurden die Reben von Mehltau befallen. Langer heißer Sommer, einige Reben erlitten Sonnenbrand, insgesamt jedoch sehr gute Weine.
1942
Nach einem sehr trockenen Winter verzögerte kaltes Frühlingswetter die Blüte. Leichter Regen im Juni brachte das Wachstum wieder voran. Lesebeginn am 2. September, ab dem 28. unbeständig, insgesamt überwiegend trüb und kühl; langsame Vergärung.
1945
Der erste Nachkriegs-Vintage Port war ein klassischer, von der Trockenheit geprägter Jahrgang. Wegen englischer Restriktionen wurde der Wein in Portugal abgefüllt.
‘Tiefe Tawny-Farbe mit schmalem bernsteinfarbenen Rand. Sehr kraftvoll, dicht, beinahe überwältigend, außergewöhnliche Energie, jede Menge Rückhalt. Noch immer unfassbar jugendlich. Üppig, Noten von Melasse, Plumpudding und zarte, vielschichtige blumige Anklänge. Enorme Vielfalt und Harmonie der Aromen. Wunderschön ausgewogen und elegant.’
1948
Ein sehr warmes Jahr. Insgesamt wurden 30.000 pipes erzeugt, doch die Portweinhändler kauften zur Lesezeit nur die Hälfte und viele Winzer blieben auf ihren Weinen sitzen.
‘Großer üppiger Wein, viel Schokolade, Pflaumen und Früchtekuchen mit feiner, eleganter Struktur. Ernsthaft, fokussiert, selbstbewusst und sehr, sehr lang. Auf dem Höhepunkt? Sicherlich nicht auf dem Abstieg. Enorm.’
1955
Der einzige Vintage Port, den Taylor’s in den 1950er-Jahren deklarierte und einer der meistunterschätzten Jahrgänge des Jahrhunderts.
‘Blasser, doch leicht jugendlicher: ziegelrot mit roséfarbener Tönung. Süß, überraschend sanft für 1955, noch immer sehr fest und stramm, doch vielleicht ohne das für diesen Jahrgang charakteristische Rückgrat. Wunderschöne Länge, elegant mit großartiger Reinheit.’
1960
Gute Niederschlagsmengen im Jahresverlauf, keine Trockenheit. Lesebeginn am 19. September bei schönem und warmem Wetter, danach trüb, regnerisch und kühl.
‘Blasses Rot, durchscheinende Farbe, nicht sehr tief; balsamischer Duft: Pillendose, Gummi, getoastete Eiche; sehr süß, marmeladige Aromen, mittlere Struktur, deutlich gereift.’